Die CDU-Fraktion unterstützt die Einschätzung von Herrn Oberbürgermeister Hertwig und der Verwaltung, dass die Tunnellösung Variante B1 die beste Chance für Neckarsulm darstellt. Alle anderen Varianten lehnen auch wir ab.
Durch den Tunnel würde der komplette Durchgangsverkehr vollständig in einem Tunnel verschwinden. Die bestehende Trasse würde dann als Gemeindestraße heruntergestuft werden, die Stadtteile Viktorshöhe und Neuberg wären verbunden, und die alte B27 diente nur noch für den Verkehr von und nach Neckarsulm.
Das bietet enormes Potential für das Zusammenwachsen der Stadt und die Bürgerschaft. Weniger Durchgangsverkehr, weniger Lärm, weniger Abgase in der Innenstadt und dadurch deutlich mehr Lebensqualität für uns Neckarsulmer. Die jetzige B27 wäre als grüne, mit Bäumen gesäumte Gemeindestraße mit Fahrradwegen gut denkbar.
Wir sind uns dessen bewusst, dass die Tunnellösung das Mammutprojekt der nächsten Jahre bis weit über 2030 hinaus sein wird. Auch finanziell wäre es mit Abstand die teuerste Lösung. Dann ist da noch das Thema Klimaschutz. Einerseits ist eine begrünte Gemeindestraße, die zwei Stadtteile wieder neu verbindet sinnvoll, der Betoneinsatz beim Bau von neuen Straßen oder Tunneln ist jedoch in der Klimabilanz leider nicht positiv.
Aber: Der Ausbau der B27 steht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 und wird daher sicher kommen. Von aktuell 42 000 Fahrzeugen, die auf 60 000 im Jahr 2035 steigen werden, ist die Rede. Die Verkehrssicherheit auf der B27 ist jetzt schon nicht mehr gegeben. Dagegen können wir als Stadt nicht viel tun, nur gehört werden. Uns als CDU-Fraktion geht es darum, das Beste für unsere Stadt zu erreichen. Und das ist nun mal die Maximallösung, der Tunnel.
Wenn man die Ökobilanz und die Kosten für den Bau des Tunnels außer Acht lässt, dann ist der Tunnel die Variante mit dem geringsten Eingriff in die Bebauung Neckarsulms. Bei dieser Variante würde kein einziges Wohngebäude abgerissen. Bei allen anderen Varianten, bei denen kein Tunnel kommt, würden Wohngebäude abgerissen, teilweise sogar Mehrfamilienhäuser. Das ist für uns nicht hinnehmbar.
Weiterhin ist es auch ein Trugschluss, dass der Individualverkehr in der Zukunft abnimmt und der ÖPNV zunimmt. Das ist leider Wunschdenken. In den aktuellen Planungen steigt der Verkehr deutlich an. Durch die aktuellen Bauten in der Region (z. B. Schwarz IT Campus, KI-Park in Heilbronn), wird der Individualverkehr noch mehr zunehmen. Er wird sogar multidimensionaler, er fließt in der Zukunft nicht mehr hauptsächlich von und nach Neckarsulm, sondern in deutlich mehr Richtungen. Dem müssen wir Rechnung tragen und versuchen den Verkehr aus unserer Innenstadt zu verbannen. Zu guter Letzt müssen wir auch an die Bewohner des Neubergs und der Viktorshöhe denken. Die aktuelle verkehrliche Situation ist eine Zumutung für die Anwohner und das, wenn man Corona außer Acht lässt, seit Jahren zunehmend.
Generell kommt für unsere Fraktion aber nur eine Lösung in Betracht, in welcher die bestehenden Halbanschlüsse der jetzigen B27 dauerhaft erhalten bleiben. Auch macht für uns die Variante B1 nur dann Sinn, wenn der Ausbau des Amorbachknotens damit verknüpft wird und dieser leistungsfähig umgeplant wird. Da hoffen wir noch auf das Regierungspräsidium.
Jetzt noch einmal zu unserer Vision: Durch die Herabstufung des aktuellen Bestands der B27 zur Gemeindestraße, besteht die Möglichkeit die beiden Stadtteile Viktorshöhe und Neuberg vielleicht ein Stück weiter zusammenwachsen zu lassen. Man könnte auf Höhe der beiden Stadteile ein Tempolimit 30 einführen, die Bestandstrasse mit Bäumen alleeartig begrünen, neue Querungen bauen, überflüssig gewordene versiegelte Flächen entsiegeln und dort dann viele kleine Grüninseln oder grüne Oasen ansiedeln, die dem Klimaschutz Rechnung tragen und helfen der ständig ansteigenden Überhitzung der Stadt entgegenzuwirken. In unserer Vision wäre das der maximale Gewinn für die Stadt Neckarsulm.
Bevor wir die Unterlagen des Regierungspräsidiums zur Verfügung gestellt bekommen haben, hatten wir als CDU-Fraktion die Tunnellösung bereits in unserer Haushaltsrede 2023 gefordert.
Neckarsulm, den 16.03.2023
CDU-Fraktion